Trocken sind
meine Lippen welche bedürfen der Küsse[,]
solcher Küsse welche, nicht von schönen und mütterlichen Lippen gespendet,
sondern den entsetzlichen Leiden des Kindes gleich, unserem einzigen Leben,
uns fühlen machen unser göttliches Selbst.
Sie ist lieblich, die Kuppelform des Turmes
am linken Rande meines Fensterausschnitts,
mild aufsteigend und mild in sich versinkend,
in zartem Grau, wie ein Fleck verwaschener Tinte auf dem weißen Fensterbrett.
Sie ist mir ein Trost, eine belebende Poesie, eine Erlösung;
wie eine Gebetwolke gleitet sie dicht über den Häusern
und erfüllt das Auge mit träumerischer Unbegreiflichkeit.
Ja, es ist in ihr Stolz und Erbarmen wie in einem menschlichen Herzen.
Manchmal, wenn wir die Reize einer Landschaft in unserem mathematischen Geiste zergliedern,
oder die Nüancen wägen, die die Linien eines Antlitzes umspielen,
Befällt uns eine heimliche Beklemmung, und wir fragen uns:
Bis zu welchem Abgrund versinken wir in diesen Gefühlserregungen?
doch wir erahnen dann in diesem bewußten sich Auflösen
unserer Seele die Entfaltung einer hohen Fähigkeit,
und eine hingebungsvoll um einen Gedichtvorleser oder ein Gemälde versammelte Gesellschaft
erscheint uns wie eine religiöse Gemeinde.