GESUCHT: DIE TAGEBÜCHER


Der Künstler hat Tagebuch geschrieben. 1923 hatte er den Plan, sie zu veröffentlichen. Mit einem Vorwort seines Bruders Heinrich versehen, sollten sie im Hadern-Verlag in Potsdam erscheinen. Dort war in jenem Jahr schon die biblische Geschichte „Isaak bekommt Rebecca zum Weibe“ mit zwei Holzschnitten von Goesch herausgekommen.

Aus familiärem Grund war der Plan nicht zu verwirklichen. Nun erhebt sich die Frage: Wo sind seine Tagebücher? Gemeint sind nicht nur die Tagebücher, welche Goesch bis 1923 geschrieben hat, sondern ebenso die, welche er doch wohl auch noch nach diesem Jahr verfasst hat.

Bitte helfen Sie uns, jene wichtigen biographischen Dokumente wieder aufzufinden!

Die Tagebücher sind vermutlich handschriftlich verfasst. Proben von Goeschs Handschrift können beim Identifizieren gute Dienste leisten. Hier sind drei Beispiele von Bezeichnungen, wie der Künstler sie auf der Rückseite von Zeichnungen und Gouachen angebracht hat; es sind sein Nachname, der Titel und in zwei Fällen das Datum:


Goesch Altar


Goesch / Kopf mit Farbumgebung / [10]9 / 29.12.20.


Goesch Kopf 22

Hingewiesen sei auch auf handschriftlich Verfasstes, das wir bereits an dieser Stelle veröffentlicht haben, in „PAUL GOESCH. SEIN LEBEN“: das Skizzenblatt, welches in der Beischrift die Aufforderung „Lebendiges ausgraben“ enthält.

Hier ist der Ausschnitt um diese Beischrift in schwarz-weißer Wiedergabe und vergrößert:

Die Transkription dessen, was Goesch damals so rasch notiert hat:

Hungrige speisen
Durstige tränken
Fremde beherbergen
nackte bekleiden
Kranke besuchen
Gefangene befreien
tote begraben.
Lebendiges ausgraben

Auch die Eintragungen in seine Tagebücher dürfte Goesch nicht in sogenannter Reinschrift gemacht haben, die man gleich sehr gut für den Druck einer Veröffentlichung verwenden kann. Sondern als Aufzeichnungen von Ideen und Erwähnung von Begegnungen und Ereignissen, außerdem möglicherweise auch als Entwürfe zu Briefen sowie Entwürfe zu Aufsätzen, wird der Künstler sie zunächst für seinen persönlichen Gebrauch angefertigt haben. Groß- und Kleinschreibung wird er nicht durchgehend beachtet haben.

Erleichternd ist für uns heute jedoch, dass Goesch seine Texte, welche auch immer, anscheinend nicht in der damals großenteils noch verwendeten „deutschen Schrift“ (Variante: Sütterlin) geschrieben hat, die jetzt kaum jemand mehr zu lesen vermag, sondern – wie die Abbildungen zeigen – bereits in „lateinischer Schrift“.

Vielen herzlichen Dank im Voraus für Ihre Mitarbeit !

Stefanie Poley, 8.10.2015